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Braveheart
Oktober 2025

Constanze / Sky Sport Austria

Als dieser Blog noch ein Gedanke war – ein Entwurf irgendwo zwischen Idee und Mut – war mir klar: Ich möchte mich zeigen. Nicht übergroß, nicht erklärend, sondern auf eine Art, die sich nach mir anfühlt. Nur: Wer stellt einem die richtigen Fragen, wenn man sich selbst nicht von außen sieht?

Mir war sofort klar: Constanze. Sie kennt das Spiel mit dem Licht – beruflich wie persönlich. Weiß, wie man Präsenz zeigt, ohne sich aufzudrängen. Und stellt Fragen, die nicht an der Oberfläche kleben, sondern die in die Zwischentöne gehen.

Als Moderatorin kennt sie Tempo, Erwartung, Live-Momente. Als Freundin kennt sie mich. Und beides zusammen hat mich durch meinen Start getragen.

Jetzt drehe ich den Spot einmal um. Und stelle ihr fünf Fragen – an eine Frau, die Haltung zeigt, wenn es zählt. Und das Rampenlicht nicht sucht, aber nie darin flackert.

Du bewegst dich in einer Welt, in der Timing alles ist – und trotzdem wirkst du nie getrieben. Wie gelingt es dir, inmitten all der Livesituationen deinen eigenen Takt zu halten?

Eines gleich vorweg: Es ist nicht immer einfach und eine der größten Herausforderungen in meinem Leben, den – wie du so schön geschrieben hast – eigenen Takt zu halten ;) Sowohl in TV-Livesituationen, aber vor allem auch im Leben an sich. Was mein berufliches Umfeld betrifft, versuche immer die Ruhe zu bewahren und im Hier und Jetzt zu sein. Was bedeutet das? Ruhe verschaffe ich mir durch eine gute Vorbereitung. Alles was ich weiß, kann mich dann live immer noch überraschen, aber ich bin auf die unterschiedlichsten Themen und Szenarien vorbereitet und kann dementsprechend reagieren. Und die Konzentration auf das Hier und Jetzt bewahrt mich davor, zu viel „vorauszudenken“ und dann vielleicht etwaige Momente/Aussagen im Jetzt zu verpassen. In diesem Zusammenhang ist „zuhören“ für mich bei allen Sendungen das entscheidende Stichwort! Und ja: ein bisschen Multitasking ist am Ende natürlich notwendig ;)

Auf dem Bildschirm wirkst du souverän, kontrolliert, präsent. Was sehen die meisten Menschen nicht – und was braucht es, um dort so selbstverständlich zu stehen, wie du es tust?

Vieles kommt mit der Erfahrung. Je öfter du etwas machst, desto mehr geht es natürlich in Fleisch und Blut über. Was die Menschen nicht sehen, ist, dass hinter der Souveränität und Präsenz natürlich zum Teil auch Zweifel und Verunsicherung stecken. Bin ich gut in dem was ich mache? Wie hätte ich diese Moderation besser machen können? Welche Frage hätte ich eigentlich noch stellen müssen? Und so weiter. Das sind alles Fragen, die auch mir nach manchen Sendungen durch den Kopf schwirren. Und ein gewisses Maß an gesunder Anspannung ist natürlich auch bei jedem Auftritt dabei. Aber das ist gut so! Denn wenn ich irgendwann nicht mehr angespannt bin, dann ist es mir ja egal. Und alles was einem egal ist, macht man in den meisten Fällen dann auch nicht mehr gut.

Du balancierst Sichtbarkeit und Substanz mit einer Leichtigkeit, die man nicht einfach lernt. Was hält dich innerlich in der Spur, wenn außen alles beschleunigt?

Mit Sicherheit meine Tochter und Sport. Als ich vor knapp 8 ½ Jahren Mutter meiner Tochter geworden bin, habe ich bei meiner Rückkehr in den Job schon feststellen können, dass sich meine Prioritäten verändert/verschoben haben. Dinge, oder vermeintliche Fehler, die mich früher Tage lang nach einer Sendung beschäftigt haben, rücken heute relativ schnell in den Hintergrund. Meiner Tochter ist es (noch) egal, ob ich mich auf Sendung ein, oder zwei Mal versprochen habe. Wenn ich zu Hause bin, fordert sie zu Recht meine 100-prozentige Aufmerksamkeit. Und dann ist Sport für mich als Ausgleich essentiell, vor allem auch weil meine Arbeit durch unregelmäßige Arbeitszeiten und viel Reisetätigkeit geprägt ist. Da brauche ich es einfach mich 4-5 Mal in der Woche auszupowern.

Zwischen Ernst, Analyse und Erwartung bringst du immer wieder feinen Humor ins Spiel – nie flach, immer klug. Was gibt dir die Freiheit, auch im Profi-Setting du selbst zu bleiben?

Wie schon erwähnt sind Routine und Erfahrung meiner Meinung nach die wesentlichen Faktoren, wenn es darum geht vor der Kamera authentisch und „wie man selbst“ zu wirken/zu sein. Und zu mir gehört eben auch eine gewisse Portion Humor, wobei es mir immer wichtig ist, dass es die Situation auch hergibt lustig zu sein. Schlagfertig zu sein ist die eine Sache, aber das Anbringen der eigenen „Schmähs“ darf für mich nie im Vordergrund stehen, sondern es soll sich im Gespräch ergeben.

Wenn du heute auf die jüngere Version deiner selbst schaust – vielleicht die, die das erste Mal live on air ging – was würdest du ihr sagen, ganz ohne Pathos?

Hab Vertrauen in dich und deine Stärken und vor allem – hab Geduld!

Bildcredit: Christian Hofer